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Gabi's weblog

Muziek, Muziek, Muziekcentrale

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Gestern war der Tag! Blauer Himmel, Sonnenschein, gute Laune und fast genug Geld auf’m Konto… also nix wie los nach Ittervoort!

Ittervoort ist so ungefähr da, wo man das Ende der Welt vermutet – kurz hinter der Grenze im niederländischen Limburg, wo es zwar ziemlich viel Landschaft (seeehr schön!) und ziemlich viele dahinrasende LKW gibt, aber wo sonst irgendwie der Hund begraben zu sein scheint.
Nun – was um alles in der Welt zieht mich nach Ittervoort? Ich sag’s euch – das hier:

Adams1Wie der Titel schon sagt: dies ist die „Muziekcentrale Adams“. Von außen betrachtet ein eher nüchterner Gewerbebau. Parkplätze satt und immernoch Sonnenschein. Also nix wie raus aus dem Auto und rein ins Vergnügen! Naja, ein wenig mulmig war mir schon, weil ich so gar nicht wusste, was mich drinnen erwartet.

Mit einem leisen „Wwwwwusch!“ schwingt die elektrische Einganstür auf und ich betrete den „Laden“. Naja, „Laden“ ist hier wohl hoffnungslos untertrieben! Ein riesiges Gebäude mit (mindestens) zwei Etagen und lustigen und weniger lustigen Musikinstrumenten, wohin das Auge blickt! Ein Flötistinnenschlaraffenland! (…übrigens auch eins für Trompeterinnen, Posaunistinnen oder Hornissen… ;o) )
Der Eingangsbereich (der allein schon dreimal so groß ist wie meine gesamte Wohnung) ist menschenleer. Eros Ramazotti singt mir unermüdlich aus den Deckenlautsprechern entgegen, während ich mich unsicher umsehe… niemand da?
Hinten, in einem gemütlichen Café-Bereich sitzen zwei Herren – und eine Dame, die sich lächelnd auf den Weg zu mir macht.
Nach einer kleinen internationalen Begrüßung (mit deren Hilfe wir die zu verwendende Sprache geklärt haben) trage ich mein Anliegen vor: Ich möchte eine neue Querflöte kaufen.
„Ja seehr schöön. Da finden sie hier bestimmt was…!“ sagt sie mit charmantem niederländischen Akzent und zwinkert mir zu. Sie greift zum Telefon. „Da rufe ich mal den Peeeeter, der ist unser Mann für die Kweerflüiten.“

Peter, der Querflötenmann, ist gerade noch beschäftigt. Ich setze mich ins Café und ziehe mir bei der „Zelfbediening“ einen Chocomel. Mhhhm, lecker!

Mit meiner knallgelben Kakaotasse in der Hand wandere ich durch die große Halle:Es gibt laAdams4uter kleine gläserne „Zimmer“, für jede Art von Instrument eines (oder gar mehrere, wie bei den Querflöten)! Lange, helle Gänge verbinden die einzelnen Glaszimmer. Man kann also überall die metallisch-glitzernden Blechblasinstrumente funkeln sehen. Klar, Flöten, Klarinetten und Saxophone gibt’s auch. Und Pauken und allerhand Schlagwerk! Große, riesengroße Instrumente, deren Namen nichtmal ich weiß. (Wiki sagt: Susaphon)
Eine Augen- und Ohrenweide für jeden Blasmusiker – hier gibt’s wirklich für jedes Tschingderassassaaa das passende Instrument!

 

Peter kommt und führt mich mitsamt meiner Chocomeltasse in einen Raum, dessen Eingang mit „European Flute Centre“ beschriftet ist. Ich komme mir etwas deplaziert vor, was aber beim Anblick all der tollen (und toll-teuren!)Adams2 Instrumente schnell vergeht. Peter checkt ab, was ich mir denn so vorstelle („Kein Modell für 10 000 Euro!“) und bringt mir nach und nach zehn verschiedene Flöten zum Probespielen. Dann macht er die Türen zum Glaszimmer zu und lässt mich in Ruhe… Erst mal angucken, anfassen, reinpusten… Uiiiii! Ich packe die mitgebrachten Noten aus und beginne mit Telemann auf einer Pearl-Flöte. Gut, dass die Kabinen recht schalldicht sind… hab ich diesen Telemann doch offensichtlich sehr lange nicht geübt….
Adams3Als nächste ist eine aufgemotzte Flöte mit tausend Gravuren und goldenem Mundstück dran – naja, überzeugt mich nicht… und ist auch irgendwie etwas protzig. Nach der dritten Flöte werde ich konfus – welche hatte ich schon, welche noch nicht? Ich erfinde ein System (Kopfstück rechts- oder linksrum) für Instrumente, die noch drin sind oder schon ausgeschieden. Und eine interne Rangliste der Flöten auf dem gewellten Ablagegestell…
Ich bin schon bei den ersten Versuchen total erstaunt, welch einen Unterschied ich zu meiner alten Flöte bemerke: Die neuen Instrumente sprechen viel leichter an, der Klang ist füllig, die ganz hohen und die ganz tiefen Töne „kommen“ wie von selbst! Phantastisch!

 

Adams5Ich probiere bestimmt eineinhalb Stunden die verschiedenen Flöten aus. Einige sortiere ich schnell aus, bei anderen dauert die Wahl etwas länger. Das ist wirklich gar nicht so einfach! Immerhin kauft man so ein Instrument nicht alle Nase lang!
Schließlich liegen nur noch zwei Flöten mit dem Kopfstück nach links. Zwei Powell-Sonaré – die eine vollständig aus Silber, die andere mit Vollsilber-Kopfstück und versilbertem Flötenrohr. Eine Frage des Geldes, wie sich an diese Stelle zeigt. Ich mache eine kleine Chocomel-Pause und gehe in mich. Dann spiele ich nochmal. Beide super. Beide toll. Aber die silberne… wow, die klingt schon klasse!

Schließlich fällt die Entscheidung doch recht schnell (…immerhin habe ich noch ein neues Fahrrad auf meiner Wunschliste… und will es ja auch nicht übertreiben!) und Peter nickt zufrieden: „Schönes Instrument. Guter Klang. Auch gute Qualität. Ja….“
Während meine neue Flöte noch kurz zur „Inspektion“ in die hauseigene Werkstatt gebracht wird, erledige ich an der Kasse die Finanzen. Zufrieden und voller Vorfreude auf „meine neue“ verbringe ich die Wartezeit mit einem weiteren Chocomel und betrachte ein wie zufällig vorbeilaufendes Kaninchen.

Mit einem leisen „Wwwwwwusch!“ öffnet sich die Ausgangstür… bestimmt habe ich beim Hinausgehen gegrinst wie ein Honigkuchenpferd, das bunte Flötenpaket zufrieden unter den Arm geklemmt.

So, und damit das hier nicht unendlich wird, mache ich mal Schluss und schreibe demnächst einen weiteren Artikel über – meine neue. Flöte.

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