Nachdem ich mich recht sponti für die Herbstferien noch in „De Banjaard“ (Kamperland/Zeeland) einquartiert habe, möchte ich hier aber nicht mit den üblichen Panoramafotos vom Meer aufwarten – obwohl ich natürlich welche gemacht habe! :o)
Gestern waren wir in Middelburg. Eigentlich wollte ich zum Drachenladen, um mal zu schauen ob es dort eine nette Lenkmatte gibt, die mir gefällt. Aber als wir nach längerer Kurverei durch die Stadt dann endlich vor dem Haus „Damplein 9“ standen, blinkte uns dort schon das „gesloten“-Schild entgegen. Jammer!
Naja, dann sind wir eben so ein wenig durch die schöne Stadt getippelt, haben (voll tourimäßig!) Postkarten gekauft und ich habe (ebenfalls voll tourimäßig…) meine Kamera rausgeholt und wie wild fotografiert.
Irgendwie ragen überall in der Stadt alte Türme, Türmchen oder Stufengiebel in den Himmel. Wenn man Glück hat findet man auch die dazu gehörende Kirche.
So sind wir also in der ehemaligen Abteikirche in Middelburg gelandet. Eher zufällig, aber schon beeindruckend.
Um 1100 wurde die Abtei gegründet durch Prämonstratenser, die aus Antwerpen hierher kamen. Ich finde es immer faszinierend mir auszumalen, mit welchen einfachen Mitteln und unter welchen Anstrengungen die Menschen damals dieses Bauwerk erreichtet haben! Das ist schon irre, finde ich! (…okay, irre ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber egal!).
Etwas verwirrend fand ich, dass sich im Inneren der „Abdijkerk“ zwei durch Mauern und eine Art „Durchgangshalle“ getrennte Kirchen befinden: Die „Koorkerk“ (der ehemalige Mönchschor) und die „Nieuwe Kerk“. Wobei nur die „Koorkerk“ irgendwie noch nach Kirche aussieht (mit Bänken, Kanzel und so etwas wie einem Altar). In der „Koorkerk“ hängt auch diese etwas eigentümlich anmutende Orgel,
Der mächtige Turm der Kirche ist 90,5 Meter hoch und wurde im 14. Jh. an die Südwand der Abteikirche angebaut. Hochgeklettert sind wir nicht, war leider auch „gesloten“… ;o)
Im zweiten Weltkrieg wurde der Gebäudekomplex durch einen Brand nach einem deutschen Bombardement (Mai 1940) schwer beschädigt – aber anschließend in heutigem Zustand wieder aufgebaut.
Besondes schön finde ich ja immer die Kreuzgänge. Auch diese Abtei hat natürlich einen, und Besucher können da sogar rein. Im Hof des Kreuzgangs ist ein schöner kleiner Kräutergarten angelegt, mit symmetrischen Beeten und Buchsbaumhecken. In der Mitte steht ein Brunnen.
Ich mag die Atmosphäre in den Kreuzgängen. Dieser hier ist „geschlossen“, mit hohen Fenstern und trotzdem ein wenig „dämmerig“. Umso schöner ist das Licht, das aus den gotischen Fenstern in den Kreuzgang dringt. Vielleicht können die Fotos ja ein wenig von dieser Atmosphäre wiedergeben…